Reisebericht Kyoto, Japan

Der Entwicklungsleiter der Gesytec, Matthias Lürkens, besuchte kürzlich die japanische Stadt Kyoto, um am LonMark International Boardmeeting teilzunehmen. In einem Reisetagebuch berichtet er uns mit Witz seine Erlebnisse mit der japanischen Kultur, den Eigenheiten, mit denen man sich als Europäer konfrontiert sieht, der außergewöhnlichen Architektur und Kultur und über das abgehaltenen Geschäftstreffen. Neben seiner weltberühmten Küche, Tempeln und Bildungsinstituten, hält Japan für unseren Entwicklungsleiter auch so manche Überraschung bereit.


1. Tag

Um 7:45 starte ich zum Flughafen etwas früher als geplant. Weil ich vor Düsseldorf ein halbe Stunde im Stau stehe, entpuppt sich das als gute Entscheidung. Ich gebe mein Gepäck ab, der Sicherheitscheck ist für den geübten Fluggast auch kein Problem und so bleibt Zeit, um bei einem Kaffee noch die Tageszeitung vor dem Abflug zu lesen. Mit einem halbballistischen Flug geht es dann von Düsseldorf nach Amsterdam und nach kurzer Zeit sitze ich im Dreamliner auf dem Weg nach Kyoto. Ich habe mir einen Platz (30C) an den Notausgängen gebucht, denn da habe ich zwei Meter Beinfreiheit. Es gibt ein Mittagessen, danach wird das Kabinenlicht gelöscht und alle Passagiere sollen schlafen. Mit Maske und Ohrenstöpsel gelingt das halbwegs. Nach etwas mehr als elf Stunden und einem Frühstück an Bord, komme ich auf dem Kansai Airport – einer künstlichen Insel – in Japan an. Zum ersten Mal setze ich meine Füße auf japanischen Boden.

Ich besorge mir Yen, eine Datensimkarte und eine Fahrkarte nach Osaka. Wie in Japan üblich, ist das Bahnfahren eine Freude und kurze Zeit später treffe ich, etwas müde und nicht mehr ganz ansehnlich, bei MegaChips in Osaka ein. Ich lerne den Abteilungsleiter kennen und wir machen ein paar Absprachen zu unseren aktuellen Entwicklungen. Ich packe die mitgebrachten Aachener Printen als kleines Gastgeschenk aus. Es findet die erste Begegnung mit einer japanischen Toilette statt, vorgewärmt und mit mehr Knöpfen als mein alter Opel hatte. Aber ich bin vorbereitet und habe eine Übersetzung dabei. Später hilft mir Kengo dann, den richtigen Zug nach Kyoto zu finden und – denn das ist in Japan genauso kompliziert wie bei uns in Deutschland – die richtige Fahrkarte zu kaufen. Nach knapp 30 Minuten bin ich in Kyoto und mit einem Taxi fahre ich ins Hotel. Eine Dusche später umrunde ich das Hotel und die Einkaufszone um früh abends todmüde ins Bett zu fallen.

2. Tag

Ich werde ein halbe Stunde vor dem Wecker wach, also um 5:30. Pech, also schon mal Duschen, Emails checken und beantworten, das Frühstück gib es erst ab 7:00. Pünktlich bin ich beim Frühstück und es gibt auch Toast, Rührei, EasyOver oder SunnySideUp. Der Tag ist schon mal halbwegs gerettet. Um 08:00 Uhr gehe ich mit Rich von Echelon und seiner Frau zum Nikko Hotel, dort treffen wir den Rest des LonMark International Board. Wir wundern uns über die engen Straßen aber in Japan ist scheinbar alles eine Nummer kleiner; auch das Hotelzimmer. Mit Taxi geht’s zum Bahnhof, von dort aus per Bahn weiter aufs Land zu MSYSTEM, einem Mitglied der LonMark Japan. Wir betreten das Gebäude und tauschen unsere Schuhe gegen ESD Latschen. Nach einer Vorstellung machen wir ein Gruppenfoto vor dem Gebäude bei strahlendem Sonnenschein. Es geht wieder rein, also wieder Schuhe wechseln. Das steht bei der Besichtigungstour dann noch zweimal an. Nach einem guten, traditionellen japanischen Mittagessen, haben wir ein wenig Zeit für Sightseeing und besuchen den Todajii Tempelkomplex in Nara mit dem großen bronzenen Buddha. Wir bewundern die Anlage aus dem 7ten Jahrhundert. Auf dem Gelände betteln uns die freilaufenden Hirsche nach Essen an. Dann geht es schon wieder zurück nach Kyoto. Ron Bernstein und ich treffen uns mit der HD-PLC Alliance, wir besprechen gemeinsames Marketing. Am Abend gibt es ein gemeinsames Abendessen des LMI Board, der LonMark Japan und der HD-PLC Alliance. Danach besuchen wir eine nahe gelegene Tempelanlage, wir bewundern den wunderbar illuminierten Garten. Leider schließt die Anlage aber schon um 22:00 Uhr, darum fahren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel. Dort noch mal Emails checken und wegen der Zeitverschiebung habe ich erst jetzt die Tageszeitung auf dem iPad.

3. Tag

Ich werde wieder um 05:30 wach. Es werden Emails beantwortet und wir gehen wieder zu Fuß zum Treffpunkt. Von dort aus dann per Taxi zur Hochschule von Kyoto – die schon ein paar Nobelpreisträger hervorgebracht hat – und unseren Tagungsort darstellt. Nun geht es hinter verschlossenen Türen in das Boardmeeting. Auch hier erfreuen sich die Aachener Printen großer Beliebtheit. Im Laufe des Tages halten wir einen Vortrag vor Professoren und Studenten, unser Mittagessen findet in der Mensa statt. Wie auch in Europa üblich, sollen die Studenten hier hauptsächlich etwas lernen. Am Abend gibt die Hochschule für uns einen kleinen Empfang, wir sind aber etwas früher zurück im Hotel als erwartet: Also nochmal Emails checken und Tageszeitung lesen. Und dazu erstelle ich noch ein Abstract für einen Artikel im LonMark Magazin.

4. Tag

Heute muss der Wecker mal ran. Wieder geht es per Taxi – wie üblich trägt der Fahrer weiße Handschuhe und Häkeldeckchen liegen über den Lehnen – zur Hochschule und im casual Friday Look arbeiten wir den zweiten Teil unserer Agenda ab. Es fällt auf, dass ich fleißig twittere, denn meine Tweets landen automatisch auf der News-Seite der LonMark International. Mittags sind wir in einem winzigen Straßenlokal, das uns acht dann ganz alleine gehört. Gegen 17:00 Uhr sind wir fertig und es geht zum Frischmachen ins Hotel, denn um 19:00 treffen wir uns in einem Teppanyaki Restaurant, das wir wieder komplett ausfüllen. Vor unseren Augen wird das Essen zubereitet und nach ein paar Stunden und etliche Gänge weiter sind wir gut gesättigt. Wir gehen noch durch das Gion Viertel, in dem wir ein paar Geishas sehen. Ganz unjapanisch gehen wir aber in eine Bar und genehmigen uns noch einen Absacker. Zurück im Hotel wie üblich: a) Email, b) Tageszeitung.

5. Tag

Da Samstag ist, darf ich ausschlafen. Das Zeitgefühl ist kaputt, ausschlafen bedeutet 06:30 für meine innere Uhr. Ich arbeite ein wenig am Kassenbericht für die LonMark Deutschland und anderen Dingen, unterbrochen vom Frühstück. Um 10:00 treffe ich mich mit Ron Bernstein und wir bereiten einen Vortrag vor, denn es regnet sowieso. Warum war das Wetter eigentlich in den Tagen vorher so gut? Nachmittags ist es trocken und wir besichtigen den Nijo Palast, ein Weltkulturerbe. Wir bewundern die Malereien und die Gartenanlage. Zu Mittag essen wir im Teehaus der Anlage, fünf über 50 jährige nehmen Platz auf flachen Kissen und versuchen nach traditionellen Moodles wieder auf die Beine zu kommen. Wir schließen das Sightseeing mit einer Einkaufstour ab, ich führe noch ein paar geschäftliche Gespräche. Da wir in den letzten Tagen genug gegessen haben, reicht ein kleiner Snack an der Hotelbar und diesmal gehen wir früh auseinander. Für mich steht Kofferpacken an.

6. Tag

Es geht um 05:00 aus dem Bett, denn ich muss per Taxi und Bahn zurück nach Osaka. Das Frühstück bleibt auf der Strecke, dafür spricht der Taxifahrer ein paar Sätze Deutsch. Nach 90 Minuten mit der Bahn treffe ich am Kansai Airport ein. Ich gebe den Koffer ab, passiere Sicherheitscheck und Ausreisekontrolle, jetzt bleiben noch 45 Minuten Zeit bis zum Boarding. Für meine liebe Ehefrau kaufe ich noch ein Geschenk, denn am Mittwoch hatte sie Geburtstag. Ich genehmige mir noch ein kleines Frühstück, dann geht es, sauber eingeteilt nach Boardingzonen, wieder in einen Dreamliner. Da es nun westwärts geht, bleibe ich wach. Nach dem Essen arbeite ich ein paar Hausaufgaben ab und vertreibe mir die Zeit mit Lesen und zwei Filmen. Pünktlich komme ich in Amsterdam an, die layover Zeit verbringe ich im Kaffee und dem Schreiben von Besuchsberichten. Ich rufe Zuhause an, um mittzuteilen, dass ich schon mal wieder in Europa bin. Ein Cityhopper bringt mich wieder zurück nach Düsseldorf. Der Koffer erscheint erstaunlich schnell auf dem Band und da ich mir per Handyfoto die Parkplatznummer gemerkt habe, finde ich auch das Auto wieder. Jetzt sind es noch 60 Minuten bis nach Hause. Dort habe ich keinen Hunger, denn die innere Uhr steht auf Nachtschlaf. Die Waage sagt, ich hätte 2 Kilo abgenommen, Bettschwere ist trotzdem vorhanden. Nach 6 Tagen liege ich wieder im eigenen Bett, morgen sehen mich die Kollegen wieder.