USA Reisebericht Januar 2018

Es steht, anlässlich der AHRExpo, eine USA Reise an. 2018 findet die AHRExpo in Chicago statt, der windy city, was im Winter gelegentlich auch unangenehme Kälte bedeuten kann. Vorher werde ich einen guten Kunden in Boston besuchen, auch eine Stadt, die im Winter Überraschungen beim Wetter bieten kann.

Und dann kam Friederike. Etwas früher als sonst, mache ich mich am 18.1. auf den Weg nach Düsseldorf. Doch der Verkehr ist problemlos und die Zeit reicht für ein kleines Frühstück am Flughafen. Um 8:15 soll es losgehen, doch da hat Sturm Friederike schon den Flughafen Amsterdam dicht gemacht. In Düsseldorf ist es noch ruhig. Das Personal am Gate gibt Meldungen zum Stand in Amsterdam, auch die Piloten kommen dazu. Als langsam klar wird, dass die Verbindung nach Amsterdam zu spät für meinen Weiterflug nach Boston wird, gehe ich raus zum Check-In und bemühe mich um eine andere Verbindung. Doch nichts geht. Also zum zweiten Mal durch die Sicherheitskontrolle zurück zum Gate. Um 12:00 ist klar, dass es über Amsterdam nicht geht, denn jetzt wütet Friederike in Düsseldorf. Die Scheiben zittern bedrohlich und das Personal auf dem Vorfeld wird einfach umgeblasen. In den Flugzeugen, die jetzt noch reinkommen, will ich nicht sitzen, die Piloten bringen Höchstleistungen.

Also wieder raus. Jetzt bekomme ich eine Verbindung mit Swiss und Lufthansa über Zürich. Zum dritten Mal heute geht es durch die Sicherheitskontrolle. Um 14:00 ist Friederike weitergezogen, das Boarding ist pünktlich und es kann losgehen. Es geht aber nicht los, denn die Passagierliste stimmt nicht. Entweder einer zu viel oder zu wenig an Bord, das kostet uns 90 Minuten. Also verpasse ich jetzt in Zürich meinen Anschluss. Dort darf ich dann übernachten. Da mein Gepäck im Flughafen bleibt, bekomme ich eine Reihe Gutscheine sowie ein Übernachtungspäckchen und übernachte, zusammen mit Fluggästen, die Friederike nicht nach Leipzig gelassen hat, in einem Hotel nah am Flughafen. Aber ich habe für Freitag eine Verbindung nach Boston, bei der ich ca. 13:00 Ortszeit in Boston ankommen werde. Abends informiere ich den Kunden und verschiebe das Meeting auf nachmittags. Im Hotel sage ich Bescheid und storniere die Mietwagenreservierung. Zum Abendessen gibt‘s Forelle, dann ab ins Bett.

Früh geht es am Freitag dann zum Flughafen. Das Hotel zeigt sich flexibel, es gibt ein early bird Frühstück vor 06:00 und ein großer Bus ist auch organisiert. Jetzt klappt alles. In Frankfurt gelingt es mir ein Business Class Update zu buchen, damit ich erholter in Boston ankommen. Lufthansa hat einen guten Tag, das Upgrade kostet nur die Hälfte. So geht es dann auf dem Upper-Deck eines Jumbos nach Boston. Ich habe Platz und Ruhe zum Arbeiten. Das Essen ist wirklich besser und alles ist ein wenig netter.

Nachmittags kommen wir etwas zu spät in Boston an, aber es gelingt mir in ca. 20 Minuten die Immigration zu passieren, den Koffer abzuholen und zum Taxistand zu gelangen. Ich rufe den Kunden an und melde mich für 15:00 an.

Wir haben ein sehr gutes Meeting. Mit dem Taxi bin ich gegen 18:00 im Hotel. Da es kein Restaurant in unmittelbarer Nähe gibt und ich recht müde bin, lasse ich mir eine Pizza bringen. Zwei Stücke wandern in den Kühlschrank als Frühstück, denn das werde ich im Hotel wieder verpassen.

Samstags geht es nach Pizzafrühstück um 06:30 zum Flughafen und wieder gibt es eine Überraschung. Beim Check-In erfahre ich, dass die Umbuchung über Zürich auch die heute anstehenden Flüge auf mittags verlegt hat. Anscheinend wollte man mich mal ausschlafen lassen, nur hätte ich das auch gerne gewusst. Ich lasse mich auf die ursprünglichen Verbindungen zurück buchen, alles wird gut. Pünktlich hebt der Flieger ab, dreht eine Abschiedsrunde über Boston und über verschneite Landschaften geht es nach Detroit.

Die Layover-Zeit in Detroit erlaubt einen gemütlichen Gang zum Gate für meinen Flug nach Chicago. Ich twittere ein Bild vom Brunnen und vom „Disco-Tunnel“ zwischen den Terminals. Ein kurzer Hüpfer bringt mich nach Chicago. Da warte ich erstmal 15 Minuten auf den Shuttle zum Mietwagenunternehmen. Dafür geht es beim Abholen des Fahrzeugs schnell, ich bekomme eine Klasse besser als gebucht. Das Navi wird ausgepackt und ich fahre nach Chicago. Der Verkehr ist brauchbar, nach einer knappen Stunde komme ich bei den Dewitt Hotels&Suites in der Nähe des Hancock Towers an. Das Auto lasse ich gleich in einer nahe gelegenen Garage. Im Dewitt war ich schon viermal, eine preis- und liebenswerte Unterkunft und ein wenig vintage. In der Lobby erwarten mich Opernmusik und Tiffany-Beleuchtung. Der altersschwache Aufzug mit Ziffernscheibenanzeige quält sich auf die vierte Etage und ich bin in meiner Suite mit Blick auf den Lake Michigan.

Das Video dazu gibt es hier.

Ich packe schnell aus, denn noch ist es helles und schönes Wetter. Da ich mich zum Frühstück selbst versorgen werde, kaufe ich im kleinen Lebensmittelladen gegenüber ein. Dann geht es raus zum Sightseeing, die North Michigan Avenue Richtung Chicago City. Ich bewundere wie immer die alten Wolkenkratzer und die Marina City. Auf dem Chicago River schwimmen Eisplatten. Per Skype verabrede ich mich fürs Abendessen mit einem Geschäftskontakt. Wir suchen uns einen Mexikaner aus und nach zwei Stunden Geschäftsessen geht es dann zurück. Den Tag lasse ich bei einem Gläschen Weißwein – das können die Amerikaner auch – ausklingen.

 

Am nächsten Morgen stehe ich also am Herd. Nachdem ich das erste Päckchen Kaffee auf dem Boden verteilt habe, geht es mit dem Zweiten besser. Ich mache mir zwei Easy-Over und Toast. Das Dewitt bietet kein Frühstück und die Erfahrung mit anderen Hotels hat mich zur Selbstversorgung bewogen, ich bin ja eh allein und selbst gemacht schmeckt auch am besten.

Vormittags mache ich einen Spaziergang am vereisten See, dann bin ich fromm und gehe in die Kirche, genauer die Kathedrale von Chicago. In den USA ist das immer eine Runde frischer als bei uns. Nun wird das Wetter leider bescheiden, ab dem 15. Stock stehen die Wolkenkratzer im Nebel. Da eh draußen nichts zu sehen ist, gehe ich ins Kino und im bequemen Liegesitz schaue ich mir Star Wars 8 an. Danach laufe ich noch ein wenig rum, um mich nach den letzten drei bewegungslosen Tagen etwas in Schwung zu bringen.

Der für abends geplante Termin geht daneben, mein Partner hat Verspätung und kommt erst um 21:00 im Hotel an. Ein kleines Abendessen mache ich mir selbst, dann geht‘s ins Bett.

Da die AHRExpo erst um 10:00 öffnet, bleibt morgens genügend Zeit für Emails und andere Kleinigkeiten nach dem Frühstück. Aufgrund der Zeitverschiebung werde ich sowieso um 05:00 wach. Ich hole das Auto aus der Garage und fahre zum McCormick Konferenzzentrum. Leihwagen sind in Chicago spottbillig, das kann man von den Parkgebühren nicht behaupten.

 

Wie üblich nehme ich den Parkplatz Nord, ein kleiner Fußmarsch führt mich ins Foyer. Ebenfalls wie immer gibt es eine lange Schlange bei Starbucks. Um 10:00 öffnet die Messe, im Ansturm auf die Halle fallen die Worte „crowd of cows“ und „stampede“. Am LonMark-Stand treffe ich Ron Bernstein und seine Frau Tracy. Ich packe meine Prospekte aus, dazu unsere Gesytec Muster und das LON ISM-RF Evalkit von who. Danach besuche ich erstmal die uns bekannten Firmen. Ich treffe das Team von engenuity und andere, es gibt eine Reihe von Gesprächen. Ein Kontakt aus Frankreich kommt ohne Gepäck an, sein Koffer mit dem Demoequipment wird die ganze Woche in Charles de Gaulle stehenbleiben. Am Nachmittag macht die GWAC eine Paneldiskussion zu SmartGrid. Da die LonMark dazu einlädt, nehme ich teil. Danach, gegen 17:30 fahre ich ins Hotel und mache mich frisch. Denn abends gehen die „Lonnies“ aus essen. Ich hole die Jungs von MegaChips in deren Hotel ab, was bei einem Hotel mit zwei Türmen schon mal schwierig sein kann. Zu Fuß, das geht in Chicago fast immer, gehen wir zum Restaurant und treffen auf den Rest der Gruppe. Steaks sind in den USA einfach besser, also greife ich zu. Wir verbringen einen schönen Abend, nach einer halben Stunden Fußweg bin ich um 23:00 zurück.

Am Dienstag wird wieder Frühstück gemacht. Das Spülen fällt für eine Person angenehm kurz aus. Vormittags gibt es wieder eine Reihe von Gesprächen, am Nachmittag dann die beiden Seminare mit meinen Vorträgen. Im ersten stelle ich die Gesytec und unsere neuesten Produkte vor. Beim zweiten Vortrag geht es dann um LON HD-PLC. Das Interesse ist groß, leider bleibt keine Zeit für Fragen. Danach wieder ein paar Gespräche. Ab 16:30 machen wir einen kleinen Empfang und ein LonMark Meeting.

Um 18:30 treffen wir uns wieder zum Abendessen, diesmal Chicago style Pizza. Heute dauert es nicht so lange. Mit dem Auto fahre ich zurück zu meiner Unterkunft, packe meinen Koffer und genieße noch ein Gläschen Wein.

Am Mittwoch geht es früher raus. Vor dem Öffnen der Messe haben wir ein Meeting zu Webservices. Das zieht sich bis ca. 10:00. Warum habe ich mich eigentlich für das Schreiben des Protokolls gemeldet?

Es gibt noch ein intensives Gespräch mit einem Kunden. Da das Wetter schlecht wird und damit die Fahrzeit zum Flughafen sich verlängern kann, verabschiede mich und mache mich auf den Weg. Es ist Glatteis angekündigt und weil die Amerikaner keine großen Autofahrer bei schlechtem Wetter sind, entscheide ich mich für die sichere Option einer ausreichend frühen Fahrt. Rechtzeitig komme ich an. Beim check-In und bei der Kontrolle ist wenig los. Es bleibt Zeit zum Telefonieren und Berichte schreiben.

Im Jumbo nehme ich meinen Platz 35C ein, natürlich am Notausgang. Mehr Beinfreiheit hat auch die erste Klasse nicht, nur rechts und links ist es recht eng. Egal, auf dem Rückflug wird geschlafen. Diesmal fällt das etwas schwer, hinter mir sitzt eine anscheinend vollständige hyperaktivitätsgestörte Familie. Trotzdem werde ich auf einmal gegen 05:30 MEZ wach, nach einem tiefen Schlaf gibt es ein kleines Frühstück. Der Kaffee dürfte besser sein. Kurz darauf landen wir und nach einem rumpligen Taxiway geht es raus und durch die Passkontrolle. Als zweites Frühstück gönne ich mir ein Croissant und einen Latte Macchiato. Zeit zum Email checken, Zeitung lesen und Berichte schreiben. Nun bringt mich ein Cityhopper zurück nach Düsseldorf. Das Erinnerungsfoto mit der Parkplatznummer führt mich zum Auto zurück, nach einer weiteren Stunde bin ich wieder zuhause. Ausgiebiges Duschen macht mich wach, der Koffer wird ausgepackt und die einwöchige, diesmal komplizierte Reise hat ihr Ende gefunden.